Hobbyzucht für Degus aus Sankt Leon Rot

Alles rund um den Degu

Wo kommen wir her:

Degus stammen aus Südamerika,genauer gesagt aus Chile.
Somit sind sie ziemlich anpassungsfähig und wetterunempfindlich.


Degus sind Nagetiere,die viele an Ratten erinnern,obwohl sie mit denen gar nicht verwandt sind.
Man nennt sie auch Trugratten bzw Strauchratten,den Namen haben sie bekommen,weil sie zwischen Sträuchern unter anderem leben.

Sie haben aber eine ganz eigene Lebensweise,und somit auch andere Ansprüche an die Haltung als Ratten,Hamster und Co.  

Ein Degu pfeift schrill,wenn er seine Artgenossen warnen möchte.Wenn er gefahr wittert,versteinert er oft für kurze Zeit und gibt diesen grellen Ton von sich.
Nehmen die restlichen Tiere die Wahrnung an,verschwinden sie schnell in einem Versteck.

Degus sind sehr futterneidische Tiere,daher kann es auch hier zum Streit unter den Tieren kommen.

Ich selber empfehle immer gar keine Futternäpfe,sondern das Futter im Käfig zu verteilen,damit gibt es weniger Streit,und die Tiere müßen ihr Futter suchen wie in der Natur.
 

Deguernährung:

Degus sind an karge Nahrung gewöhnt,und sie neigen zu Diabetes. Das Degufutter sollte deshalb nicht zu fetthaltig bzw keinen Zucker enthalten sein.

Degus sollten immer frisches Wasser und hochwertiges Heu zur Verfügung haben. Zusätzlich eine Futtermischung aus Kräutern ( getrocknet ), Blättern, Blüten, Gemüse ( getrocknet ).
Als Leckerlie verwende ich Erbsenflocken,Kleesamentaler von JR Farm,hin und wieder auch mal Kolbenhirse. 
Jeder Degu hat bei den Leckerlies so seine Vorlieben. Man sollte sie nur in geringen Mengen aus der Hand füttern,dadurch werden die Tiere schnell handzahm.

Degus sollten jederzeit Zugang zu ausreichend viel Heu haben, denn sie haben einen Stopfdarm und fressen deshalb ständig. Außerdem ist faserhaltige Nahrung gut für den Zahnabrieb der kleinen.

Einmal täglich bekommen meine Degus JR Farm Degu Schmaus,den verteile ich im Käfig.


 

Degukäfig:


Degus sind eigentlich Bodenbewohner, auch wenn sie klettern können. Deshalb ist meiner Meinung nach die Grundfläche eines Käfigs wichtiger als die Höhe.
Als absolutes Mindestmaß für 2-4 Tiere wird eine Größe von 100cm x 50cm x 120cm angegeben,mit mindestens 1 bis 2 Zwischenebenen.

Wer den Platz für einen entsprechend großen Käfig nicht hat, sollte sich unbedingt für eine andere Tierart entscheiden.
Auch hier gilt wie immer,je größer desto besser für die Tiere.

Der Käfig sollte große Türen haben, damit er gut einzurichten und zu reinigen ist. Außerdem sollte er keine Plastikwanne haben, da die Tiere die Plastikwanne in kurzer Zeit zernagen würden.

Das Angebot an Degu geeigneten Käfigen im Zoohandel ist sehr gering.

Die einzigste Voliere die ich mit gutem gewissen empfehlen kann,ich die Voliere Suite Royal bzw
Suite Royal XL.

Da diese Voliere leider Plastik Ebenen hat,empfehle ich diese durch Holz zu ersetzen.


Schöne und geeignete Käfige stellt die Firma Oesig für euch her.
Daher habe ich meine Käfige,die auf wunsch hergestellt wurden.

Natürlich kann man sich mit etwas handwerklichen geschick,einen Degukäfig bzw.Schrank auch selber bauen.

 

Käfigstandort:


Der Käfig sollte nicht in dunklen Räumen stehen ( Keller usw), da die Tiere Tageslicht brauchen und er sollte vor Zugluft geschütz sein. Degus sind eigentlich tagaktive Tiere,viele Tiere passen sich aber auch ihren Besitzern an,deshalb können die Tiere auch nachts ziemlich aktiv und laut werden.
Deshalb würde ich davon abraten den Käfig ins Schlafzimmer oder Kinderzimmer zu stellen.

Unsere Tiere haben im Winter zusätzlich noch in der Voliere eine Wärmelampe drin,damit die Tiere sich auch im Winter oder an trüben Tagen sonnen können.

In jeder meiner Volieren liegt im Winter zusätzlich auch ein Wärmekissen (Snugle Safe) erhältlich z.B. bei Zooplus.

Käfigeinrichtung:

Degus sind Nagetiere, d.h. sie zernagen alles was ihnen zwischen die Zähne kommt.
Deshalb muss man Käfigteile aus Holz, die nicht angenagt werden sollen mit Aluschienen schützen. Diese müssen jedoch gelegentlich auch ausgetauscht werden.

Kunststoffe jeder Art haben in einem Degukäfig nichts verloren!

Die Tiere zernagen sie in Rekordzeit und beim Verschlucken können die Teile leicht zu einem Darmverschluss führen, an dem die Tiere sterben können.

Die Käfigeinrichtung sollte deshalb möglichst aus Holz oder Kork bestehen.Ich verwende auch gern große Papieröhren,die sich gut zum verstecken und zernagen eignen.

Degus legen in freier Wildbahn viele Kilometer am Tag zurück. Das ist in Käfighaltung eigentlich nur durch ein artgerechtes Laufrad zu gewährleisten. Dieses sollte mindestens 30cm Durchmesser haben, eine geschlossene Lauffläche.
Ich empfehle die Laufräder von der Laufradschmiede (www.laufradschmiede.de).

Um ihr Fell zu pflegen,benötigen Degus ein Sandbad
Meine Degus haben immer Zugang zu ihrem Sandbad.

Käfigreinigung:

Ich selber mache meine Tiere nur ca alle 14 Tage zum teil sauber,das heißt ich nehme den groben dreck raus,und mische frisches Einstreu drunter.

Das mache ich weil Degus sehr nach dem Geruch gehen,und ich habe gemerkt,wenn ich den Käfig komplett reinige,werden sie sehr unruhig und fangen an zu streiten,weil der komplett neue Geruch Stress für sie bedeutet.

Zur Reinigung bzw desinfizieren des Käfigs empfehle ich Bactazol.

Vergesellschaftung:


Degus sind sehr soziale Tiere und sollten niemals alleine gehalten werden.

Deshalb kommt praktisch jeder Deguhalter irgendwann in die Situation zwei oder mehrere fremde Degus aneinander gewöhnen zu müssen.
Es ist nicht  möglich fremde Degus einfach so zusammen zu setzten,das gebe mehr Stress und Wunden für die Tiere.

Es gibt verschiedene Methoden der Vergesellschaftung, die meisten eignen sich nicht für Anfänger, weil das Risiko, dass bei falscher Einschätzung der Situation Tiere verletzt werden zu groß ist.

Die Methode, die am häufigsten praktiziert wird und bei mir die höchste Erfolgsrate und das geringste Risiko hat,ist die Trenngittermethode:
1. In den Käfig sollte ein Trenngitter eingebaut werden, so dass jedes Tier/ jede Gruppe ihre eigene Käfighälfte hat, aber das andere Tier/ Gruppe sehen und riechen kann.
2. Die Tiere/Gruppen werden in die zwei Käfighälften gesetzt mit je einem Sandbad
3. Jeden Tag werden die Sandbäder auf die andere Seite gestellt-natürlich ohne den Sand zu wechseln4. Alle 3-4 Tage tauschen die Tiere/Gruppen die Seiten. Nach ca. 2 Wochen, wenn sich die Tiere am Gitter ohne jede Aggression begegnen und miteinander zwitschern kann man eine direkte Zusammenführung versuchen.

Für dieses erste Treffen ohne Trenngitter sollte man viel Zeit haben, d.h. am besten am Wochenende. Man sollte einen Ort wählen, der für alle Tiere unbekannt ist und nicht zu viel Platz bietet (z.B. das Badezimmer).
Man sollte die Tiere für mehrere Stunden beobachten, denn es kann jederzeit zum Kampf kommen. Boxen und fiepen ist normal und häufig, sollten die Degus jedoch ein knäul bilden und sich inenander verbeißen, muss man sofort dazwischengehen.

Wichtig: dicke Handschuhe bereithalten und anziehen sonst wird man gebissen. Oft wird ein Handtuch empfohlen, da ist die Chance gebissen zu werden aber ziemlich hoch. Für den Notfall leistet auch eine Bluhmensprühflasche gute Dienste.

Kommt es zum Kampf und man muss die Tiere trennen, sollte man Punkt 2-4 für weitere 2-3 Wochen wiederholen und erst dann eine erneute Zusammenführung versuchen.
Sind die Tiere friedlich, sollte man den Käfig komplett Grundreinigen ( komplette Einstreu wechseln, alle Gegenstände gründlich reinigen und desinfizieren. Den Käfig neu Einrichten und die Einrichtung möglichst anders platzieren, damit die "Alteingesessenen" den Käfig nicht als ihr Revier erkennen. Dann können alle zurück in den Käfig frisch gereinigten Käfig.

Es kann jedoch auch mehrere Wochen und mehrere Versuche benötigen, bis die Tiere vergesellschaftet sind. Das hängt von dem Charakter der Tiere ab.
Man sollte niemals voreilig aufgeben (Geduld ist hier das Zauberwort).

Es gibt leider auch immer wieder Tiere,die sich nicht in die gewünschte Gruppe vergesselschaften lassen.

Geschlechtertrennung:


Männchen und Weibchen unterscheiden sich durch den Abstand zwischen Harnröhre und After.
Dieser beträgt bei Weibchen nur 1-2mm während er beim Männchen ca. einen halben Zentimeter beträgt. 

Fortpflanzung:


Weibchen werden mit ca. 8 Wochen geschlechtsreif, Männchen mit ca. 3 Monaten, wobei es frühreife Tiere gibt. Die Degus haben eine ziemlich lange Tragzeit von ca. 90 Tagen. Die Geburt findet meistens nachts oder in den frühen Morgenstunden statt. Das Weibchen bekommt 1-10 Degus.  Die jungen Degus fangen bald nach der Geburt an bei der Mutter zu saugen, dabei liegen sie meist auf dem Rücken. Die jungen Degus können am Anfang ihre Körpertemperatur noch nicht vollständig selbst regulieren. Sie werden deshalb von der Mutter oder anderen Familienmitgliedern gewärmt.
Die jungen Degus kommen vollständig behaart auf die Welt und haben die Augen geöffnet. Bereits einige Tage nach der Geburt beginnen sie mit ersten Ausflügen aus dem Nest.


Sie werden ca.4 Wochen lang gesäugt,und können frühstens mit der 6 Woche von der Mutter getrennt werden. Unmittelbar nach der Geburt ist das Weibchen wieder empfängnissbereit, wodurch es in Käfighaltung theoretisch bis zu 4 Würfe pro Jahr geben kann.
Die Jungtiere sind erst im Alter von ca. 1 Jahr ausgewachsen. 
Da Degus 4-6 Jahre alt werden können,sollte man die Anschaffung gut überlegen und sich vorher gut über die artgerechte Deguhaltung informieren.



Degus dürfen niemals allein gehalten werden!

Degus sind Rudeltiere und brauchen unbedingt immer Artgenossen!







Degus sind nicht ganz so leicht zu halten wie Hamster,Maus usw.

Da sie einen extremen Nagetrieb haben und einen hohen Anspruch an die Ernährung haben(wegen der Diabetesgefahr),überlegt euch bitte vor dem kauf gut,ob für euch Degus bzw mehrere Degus in frage kommen.